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Positive Psychologie und ihre Möglichkeiten

 

Im November beschäftigte ich mich mit der Thematik innerer Erlebniswelten. Ich habe erläutert, was unter dem sogenannten „Inneren Kind“ zu verstehen ist, das diese uns innewohnenden Gefühls-, Erinnerungs- und Erfahrungswelten repräsentiert. Dieser Beitrag widmet sich nun der Positiven Psychologie (siehe dazu auch August-Beitrag 2018) und der Art ihrer Interventionen, die dazu beitragen können, selbstaktiviert Heilung zu erfahren, indem man sich seiner Stärken bewusst wird und sich auf die positiven Momente sowie Glücksgefühle konzentriert. Dabei hängt die Positive Psychologie, auf der bereits Morenos psychodramatisches Arbeiten fußt, eng mit dem Psychodrama und der Positiven Psychotherapie zusammen, deren Interventionen vielfach kombiniert werden können. Sie bildet mit der Thematisierung von Vergebung, Solidarität, Glück, Optimismus, Geborgenheit, Vertrauen und dem Herausfiltern individueller Stärken das Gegenstück zu einer „traditionellen“ Herangehensweise, die sich eher mit (menschlichen) Defiziten auseinandersetzt, wenngleich die Positive Psychologie auch Schwächen thematisiert. Die Konzentration liegt allerdings darauf, wie individuelles und/oder gesellschaftliches (Lebens-)Glück generiert werden und auf welche Weise es zu Verbesserungen bestehender Situationen kommen kann.

 

Das Ziel Positiv-Psychologischer Übungen liegt darin, die Lebenszufriedenheit durch Aktionen zu steigern, die sowohl praxistauglich im Alltag als auch therapeutisch gelebt und durchgeführt werden können. Wir konzentrieren uns daher auf positive Emotionen wie beispielsweise Begeisterung, Interesse, Freude, Gelassenheit, Liebe, Stolz, Ehrfurcht, Dankbarkeit und Hoffnung. Einfache Interventionen bestehen z B. darin, Glückstagebücher zu führen, in die jeden Abend drei Dinge eingetragen werden, die dazu geführt haben, dass man sich am Tag gut gefühlt hat. Außerdem führt es zu einer anderen (Selbst-)Wahrnehmung, eigene Stärken zu entdecken und zu leben (Test eigner Stärken z. B. unter www.charakterstaerken.org), realistische Ziele zu formulieren, sich zu setzen und diese im Anschluss zu erreichen, die je eigene Religion oder/und Spiritualität zu praktizieren sowie den eigenen Körper zu achten und zu beachten (z. B. durch Sport, spirituelle Übungen, Meditation etc.).

 

Neben zahlreichen weiteren Interventionen sind Übungen und Aktivitäten nach Daniel Tomasulo erfolgreich. (Vgl. dazu und im Folgenden auch „Beautiful Thinking in Action“ nach Dan Tomasulo) Er sieht das Geschichtenerzählen und die persönliche Erzählung als Mittel zur Erholung von negativen Emotionen, das dabei helfen kann, zu inspirieren, zu bewegen und es zu ermöglichen, sich besser mit spezifischen Themen auseinanderzusetzen. Tomasulo zufolge sei das traditionelle „Happy ever after“ zwar das Ende einer fiktiven Geschichte, in der Positiven Psychologie allerdings der Anfang der wirklichen Geschichte.  

Solche Interventionen können sehr gut mit psychodramatischen Methoden verknüpft und z. B. im Rollenspiel (siehe Oktober-Beitrag) eingesetzt werden. Wie andere beruft auch Tomasulo sich bei seinen Ausführungen auf zentrale Charakterstärken und Tugenden, die in sechs Typen unterteilt werden (nach Peterson & Seligman, 2004):

1. Weisheit und Wissen: Kreativität, Neugierde, Aufgeschlossenheit, Liebe zum Lernen, Perspektive, Innovation

2. Mut: Tapferkeit, Ausdauer, Integrität, Vitalität, Lebensfreude

3. Menschlichkeit: Liebe, Freundlichkeit, soziale Intelligenz

4. Gerechtigkeit: Staatsbürgerschaft, Fairness, Führung

5. Mäßigkeit: Vergebung und Barmherzigkeit, Demut, Besonnenheit, Selbstbeherrschung

6. Transzendenz: Wertschätzung für Schönheit und Exzellenz, Dankbarkeit, Hoffnung, Humor, Spiritualität

 

Das Ziel Positiv-Psychologischer Interventionen ist es immer, das Glück durch absichtliche Aktivitäten zu steigern, selbstlimitierende Überzeugungen hinter sich zu lassen und das Gefühl von Motivation, Ausdauer und Wohlbefinden zu erhöhen. Die Übungen und Aktivitäten führen dazu, sich von vergangenen negativen Ereignissen zu lösen, die Perspektive auf den gegenwärtigen Moment zu verlagern und die Zukunft dadurch positiver zu sehen.

 

Auf meiner Homepage finden Sie nicht nur die einzelnen Themen, zu denen ich Unterstützung und Übungen anbiete, sondern auch unterschiedliche psychotherapeutische Methoden erläutert, mit denen ich arbeite. Sollten Sie Fragen haben, kontaktieren Sie mich bitte gerne.

Im Jänner greift eine Rückschau noch einmal die in diesem Jahr behandelten Themen auf, bis dahin wünsche ich Ihnen eine ruhige Weihnachtszeit und einen gelingenden Jahreswechsel.

 

 

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Michaela Legl-Bruckdorf, B.A., MSc

Psychotherapeutin 

 Tel.:0664 8937 872

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