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Resilienz II: Das „Immunsystem“ der (Kinder-)Seele stärken“ – Hilfreiche und stärkende Verhaltensweisen bei sich selbst erkennen

Im zweiten Teil meiner Reihe „Resilienz: Das ‚Immunsystem‘ der (Kinder-)Seele stärken“ gehe ich darauf ein, wie wir die innere Widerstandsfähigkeit unserer Kinder im Alltag stärken können, was angesichts der aktuellen Lage umso wichtiger erscheint. Viele Kinder verbringen aufgrund der Corona-Maßnahmen bedeutend mehr Zeit zu Hause und mit ihren Eltern - oftmals auf engstem Raum. Nun einen Fokus auf ein gelingendes Miteinander und die gegenseitige Wertschätzung zu legen, ist zentral. Bedeutsam ist, die Eltern-Kind-Beziehung in dieser Zeit, die zu multiplen Belastungen führen kann, zu stärken. In den Mittelpunkt setze ich daher praktische Hinweise, welche Verhaltensweisen und Handlungen hilfreich sind, um das seelische Immunsystem der Kinder zu unterstützen, und auf welche Gewohnheiten wir bestenfalls verzichten sollten.

 

Kinder verfügen von Natur aus über resiliente Eigenschaften, die im Laufe der Entwicklung gestärkt oder unterdrückt werden. Die emotionale Widerstandsfähigkeit des Kindes kann jedenfalls schon ab dem Säuglingsalter gefördert werden und nur, indem sich das Kind mit seiner Umwelt auseinandersetzt. Wie das physische Immunsystem benötigt dabei auch das psychische Training, um zu wachsen und gestärkt zu werden. Jedes Problem, mit dem ein Kind konfrontiert wird, stellt deshalb auch eine Möglichkeit dar, Fähigkeiten im Umgang mit Problemen zu entwickeln, Selbstvertrauen zu gewinnen und die realistische, positive Erwartung zu erlangen, dass das Kind auch künftige Schwierigkeiten (alleine) meistern kann.

 

Wir sollten nicht: dem Kind alles abnehmen, es kontrollieren, bevormunden, einengen; gutgemeinte Hilfsangebote zur „falschen“ Zeit anbringen und dem Kind dadurch seine Kompetenzen absprechen; Probleme als Bagatelle abtun („Ist doch nicht so schlimm“), denn dann fühlt das Kind sich nicht ernstgenommen, vertraut eigenen Gefühlen vielleicht nicht mehr oder teilt diese nicht mehr mit; dem Kind einfach sagen, „du schaffst das schon!“, sondern ihm vielmehr zuhören und wenn gewünscht gemeinsam eine Lösung suchen

 

Wir sollten vielmehr: die Stärken und Fähigkeiten des Kindes erkennen lernen und ihm zeigen, dass es darauf vertrauen kann (durch kontinuierliche Zuwendung, eine angemessene Bedürfniserfüllung und Zutrauen ins Kind); das Kind zwar nicht sich selbst überlassen, es aber selbst aktiv werden und sein lassen (z. B. ein „Amt“ übertragen: „Du bist in dieser Woche verantwortlich dafür, dass jeder am Tisch ein Getränk hat.“); es altersgerechte Entscheidungen treffen lassen; es in den Alltag einbeziehen; es Herausforderungen selbstständig meistern lassen und es nicht von Herausforderungen fernhalten, sondern es tatsächlich auch mit Schwierigkeiten konfrontieren; es um Rat bitten („Was meinst du dazu?“); es für Eigeninitiative und für alles, was es sich selbst erarbeitet, loben und Erfolgserlebnisse fördern

 

Umgang mit Lob und Kritik: Lob und Kritik sollten sich immer auf ein spezifisches Verhalten des Kindes beziehen und nicht verallgemeinernd auf das Kind selbst. Beide sollten dem Kind dessen aktive Rolle und Selbstwirksamkeit aufzeigen und es zum Handeln ermutigen, ohne es zu bevormunden. Ganz wichtig: Niederlagen sollen und dürfen nicht erspart werden, denn aus einer Niederlage kann das Kind dann gestärkt hervorgehen, wenn es Trost, Unterstützung und gute Ratschläge von der Bezugsperson und die Möglichkeit erhält, eigenständig mit dem Gefühl des Versagens umzugehen.

 

Buchtipps zum gemeinsamen Lesen/Anschauen zum Thema „Emotionen/Gefühle“:

  • Mies van Hout: Heute bin ich à Jeder Fisch drückt ein anderes Gefühl aus; mal ist es eine schöne, mal eine verwirrende Stimmung, manchmal eine heftige Empfindung, manchmal eine ganz zarte. Das Bilderbuch regt an, über Empfindungen zu reden, sie zu benennen und besser zu verstehen.
  •  Constanze von Kitzing: Ich bin jetzt … glücklich, wütend, stark à dieses Buch zeigt auf kindgerechte und lebenskluge Weise, was manche Kinder empfinden, wie sie sich selbst und andere erleben. Ein umfangreiches und zugleich kurzweiliges Buch, das zum genauen Beobachten und Mitraten einlädt, eigene Gedanken und Gespräche anregt, Einfühlungsvermögen und Selbstbewusstsein vermittelt.
  • Christa Manske, Heike Löffel: Ein Dino zeigt Gefühle (Teil 1 und 2) à Klare Zeichnungen vermitteln ein Grundspektrum von Emotionen – mit Tiefs und Hochs und Zwischentönen. Mit pädagogischem Ratgeber, der viele verschiedene Übungen, Spiel- und Arbeitsvorschläge sowie Kopier- und Bastelvorlagen beinhaltet.

Spieletipp:

  • Christa Manske, Heike Löffel: Ein Dino zeigt GefühleDie Box: Dino im Doppel – Memo & Lotto à Memory, das 24 Gefühle ins Spiel bringt, damit Kinder auch Variationen von Gefühlslagen erkennen lernen

 

Musiktipp (für zwischendurch und wenn das Kind eine negative Erfahrung gemacht hat oder an sich zweifelt):

  • Rolf Zuckowsky: Ich schaff das schon

 

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Da eine sichere Bindung sich als der zentrale Faktor hinsichtlich der Ausbildung von Resilienz darstellt, konzentriert sich der Mai-Beitrag auf die Rolle von Eltern und Bezugspersonen als Leitfiguren und sicherer Hafen. Neben allgemeinen Informationen gebe ich auch in diesem Artikel weitere Beispiele dafür, welches Verhalten sich positiv auf die innere Widerstandsfähigkeit von Kindern auswirken kann.

 

 

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Michaela Legl-Bruckdorf, B.A., MSc

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