· 

Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Kinder und Jugendliche und was wir tun können

Photo by <a href="https://unsplash.com/@jxk?utm_source=unsplash&utm_medium=referral&utm_content=creditCopyText">Jan Kopřiva</a> on <a href="https://unsplash.com/s/photos/children-crisis?utm_source=unsplash&utm_medium=referral&utm_content=creditCopyText">U

Bereits im Oktober habe ich darauf hingewiesen, dass Kinder und Jugendliche mit den Folgen der Corona-Pandemie und insbesondere mit den Veränderungen in ihren Lebenswelten zunehmend Schwierigkeiten haben. Diese Problematik hat sich nicht gebessert – im Gegenteil: das Risiko, internet- und mediensüchtig zu werden, steigt weiterhin.

Während der Lockdowns nahmen (deutschen) Studien zufolge die Zeiten vor dem Bildschirm eklatant zu: Im September 2019 waren es unter der Woche täglich 116 Minuten, im ersten Lockdown wurden daraus 193 Minuten pro Werktag und wochenends gar 241 Minuten (davor: 185 Minuten). (Vgl. DAK online

 

Studien, die längerfristige Ergebnisse zeigen, nennen einen Anstieg von Fernsehen, Computerspielen und der Handynutzung von 4,0 auf 5,2 Stunden täglich. Im Gegensatz dazu halbierte sich die Zeit, die Kinder und Jugendliche mit Lernen und Schulaufgaben verbrachten. (Vgl. IFO online)

 

Hinzu kamen und wurden auch mir berichtet: Mobbingfälle bei Kindern in schulischer Betreuung, die mit Lehrenden und Schülerinnen sowie Schülern anderer Klassenverbände zusammengeworfen wurden; Ausgrenzungen aufgrund unzureichenden Zugriffs auf (eigene) digitale Endgeräte wie Smartphone oder Tablet; Ausgrenzungen und Mobbing im realen Leben, wenn Kinder oder Jugendliche sich weigern oder es ihnen zu Hause nicht gestattet ist, bestimmte Online-Spiele zu spielen (z. B. schwappt Fortnite bereits auf Volksschulen über, wenngleich es frühestens ab 14 Jahren empfohlen ist).

 

 

https://unsplash.com/photos/xWkRYoSf8_c

Zugleich sinkt die Zeit, die Kinder und Jugendliche in der Natur oder zumindest mit Bewegung und Sport verbringen. Selbst, wenn aktuell die Sportstätten und Vereine wieder öffnen, waren die Lockdowns langfristig genug, um neue Verhaltensweisen zu festigen. Die Lust an Bewegung und dass diese wieder gemeinsam mit Freundinnen und Freunden möglich ist, muss erst wiederentdeckt werden. Doch die zahlreichen Stunden vor den Bildschirmen lähmen den Körper äußerlich, wo sie ihn innerlich aktivieren. Aufgestaute Anspannung kann nur ungenügend herausgelassen werden und wird nicht selten in Form verbaler oder körperlicher Aggression gegenüber Familienmitgliedern gezeigt.

Was kann man tun?

Eltern den Rat zu geben, analoge Alternativen anzubieten, mag im ersten Lockdown hilfreich gewesen sein, oder zumindest bis zu dem Zeitpunkt, zu dem Erwachsene selbst mit der Betreuung von Klein-, Schulkindern und Jugendlichen eingedeckt waren, wobei sie gleichzeitig ihrer Arbeit nachgehen sollten. Auf die Frage der Kinder nach dem Tablet, konnte nicht dauerhaft mit Nein geantwortet werden. Umso wichtiger ist es, die Kinder und Jugendlichen spüren zu lassen, dass man als Elternteil nicht nur jederzeit da ist, sondern dass das Tun vor dem Bildschirm Konsequenzen haben kann und beobachtet wird. Eltern müssen jederzeit wissen, was ihre Kinder online machen, mit welchen Apps, Anwendungen und Inhalten sich diese beschäftigen. Social Media ist kein Ersatz für echte Kommunikation, lassen Sie diese zu Hause nicht abreißen. Bei Mobbingverdacht hilft kein Abwarten oder Aufschieben, sondern ausschließlich die sofortige Meldung an Lehrpersonen und Schulleitung, um gemeinsam konsequent eingreifen zu können. Opfer dürfen in diesen Fällen niemals zu Täterinnen oder Tätern gemacht werden, nach dem Motto: „Aber Ihr Kind ist auch nicht ganz unschuldig.“ Suchen Sie das Gespräch mit den Eltern der anderen Kinder, klären Sie Missverständnisse und zeigen Sie Ihrem Kind, dass gehandelt wird.

 

Weitere Vorschläge finden Sie hier.

 

 

Ich verweise auf meine Reihe zur Resilienzfähigkeit und möchte wiederum betonen, dass wir zunächst bei uns selbst ansetzen müssen. Denn auch die Erwachsenen nutzen sowohl beruflich als auch privat ihre mobilen Endgeräte in hohem Ausmaß, und wir können nicht von unseren Kindern verlangen, sich zu bewegen, spazieren zu gehen oder Sport zu treiben, wenn wir ihnen all das vorleben, was wir bei ihnen nicht sehen möchten.

Meine Beiträge zu „Resilienz – Das „Immunsystem“ der (Kinder-)Seele stärken“ finden Sie hier:

·         Sechs Resilienzfaktoren

·         Hilfreiche und stärkende Verhaltensweisen bei sich selbst erkennen 

·         Eltern und Bezugspersonen als Leitfiguren und sicherer Hafen 


 

Bitte zögern Sie nicht, bei Herausforderungen, die den gesamten Familienverband belasten, Unterstützung und Rat an geeigneter Stelle einzuholen; die zentralen Anlaufstellen habe ich für Sie hier gelistet: Hilfe und Unterstützung

Parsa Mahmoudi, Unsplash (lizenzfrei)

Aufrecht bleiben meine Hinweise, gemeinsam hinauszugehen – und sei es nur für eine kurze, abendliche Runde durch die nähere Nachbarschaft. Ausflüge am Wochenende aufs Land oder in den Wald vervollständigen eine gesunde Freizeitplanung, solange das Kind auf der Rückbank während der Autofahrt nicht auf den Bildschirm starrt.

 

 

Bei Fragen bin auch ich für Sie erreichbar, bleiben Sie gesund!


Bildnachweise: gesamt Unsplash, lizenzfrei (s. Alternativtext)

Logo zentrumerle-psychotherapie

 

Michaela Legl-Bruckdorf, B.A., MSc

Psychotherapeutin 

 Tel.:0664 8937 872

office@psychodramatikerin.at

 

 

© Copyright sämtlicher Texte und Inhalte: Michaela Legl-Bruckdorf, B.A., MSc

 Die Inhaberin dieser Webseite behält sich vor, gegen jede Art der Übernahme und Verwertung durch Einzelpersonen und/oder andere Institutionen rechtliche Schritte einzuleiten.