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Bewegung im Heilraum Natur: Walk- & Talk-Therapie

Relevant für die praktische Umsetzung der naturtherapeutischen Konzepte, die nicht klar voneinander abzugrenzen sind, war neben anderem mein Empfinden, in der Natur mehr zu mir und zu meiner Mitte zu gelangen. Diese immer stärker werdende persönliche Verbindung zur Natur, die Stille, die nur in naturnahen Umgebungen entstehen und empfangen werden kann, das schlichte Beobachten von Tieren und Pflanzen, Gerüche der Vegetation – all das erfreut mich.

 

Insbesondere Naturtherapie als Spaziergang aufzubauen, Ge(h)spräche zu führen, also die Walk- & Talk-Therapie als Behandlungsmethode zu nutzen, stellt sich in der Praxis als zielführend dar. Nicht unbegründet haben zahlreiche Kulturen von jeher auf die Methode, Reflexionsgespräche im Gehen während eines Spazierganges oder einer Wanderung zu führen, zurückgegriffen. Von klassischen Philosophen und alten Kulturen ist überliefert, dass etliche Dialoge und Diskurse im Gehen und damit in Bewegung geführt wurden.

 

Über die Vorzüge für Körper und Gesundheit, sich im Freien aufzuhalten, habe ich bereits berichtet (s. z. B. April-Beitrag). Die Methode der Psychotherapie im Gehen (Walk & Talk) ermöglicht nun eine Verbindung von Körper und Geist, sie fördert das Wohlbefinden sowohl in körperlicher als auch in seelischer Hinsicht. Aus medizinischer Sicht kann dieses Phänomen damit erklärt werden, dass Diagonalbewegungen und Rechts-Links-Wechsel die bilaterale Hirnstimulation anregen, beide Gehirnhälften werden besser verknüpft, dynamisiert und harmonisiert. Somit begünstigen die abwechselnde Links-Rechts-Bewegung der Beine beim Gehen und das gleichzeitige Schwingen der Arme die Verarbeitung von persönlichen und relevanten Themen.

 

Ist jemand beispielsweise körperlich traumatisiert, von seinen Emotionen abgeschnitten, leidet unter Depressionen und verfügt allgemein über ein negatives Körperbild, so haben Achtsamkeitsübungen sich als hilfreich erwiesen. Werden derartige Übungen inmitten der Natur ausgeführt, bringt die Konzentration auf Natürliches (Gerüche, Farben, Kälte/Wärme) reichhaltigere Erkenntnisse als in Innenräumen. Es gelingt im Freien oftmals leichter, zu sich zu kommen, ruhiger zu atmen und (persönliche) Horizonte zu erblicken. In der Natur findet man sich wieder und fühlt sich mit sich und anderen auch durch die Naturerfahrung verbunden. Bemerkenswert sind beispielsweise Studienergebnisse, die belegen, dass Paare und sogar Familien, die gemeinsam (spazieren) gehen, auch zusammenbleiben („walk together, stay together“) – vermutlich u. a. aufgrund der gemeinsamen Schulung der Achtsamkeit für sich selbst, die anderen und die Umwelt.

 

Als Therapeutin bemerke ich beim Gehen nicht nur ein Ruhigerwerden bei den KlientInnen, sondern auch bei mir: Gehen lässt alles insgesamt stimmiger werden. Zudem greife ich selbst auf die positiven Effekte der Natur zurück, werde kreativer, bin mehr bei mir und den KlientInnen, und diese erweiterte Klarheit führt mich zum Thema der KlientInnen.

 

Die zentralen Argumente für eine Therapie in Bewegung bzw. Walk & Talk sind also folgende:

 

·         Bewegung wird im Freien durchgeführt: Natur wirkt meditativ, verändert die Perspektive und erdet uns.

·         Gespräche im Gehen in der Natur fallen oft leichter; unerwartete Themen kristallisieren sich heraus. Die klassische Therapiesituation von Angesicht zu Angesicht wird vermieden.

·         Bereits leichte körperliche Aktivitäten können bei der Behandlung von Depressionen und Angstzustände unterstützend wirken – in Kombination mit Psychotherapie wird dieser Aspekt noch effektiver genutzt.

·         Walk- & Talk-Therapie greift auf die unmittelbare Verbindung zwischen Körper und Geist, zurück: Die Veränderung eines Bereichs bewirkt auch die Veränderung des anderen.

·         Gehen meint immer ein Vorwärtskommen und hat damit auch symbolische Bedeutung: Walk & Talk ist also nicht nur ein tatsächliches Vorwärtsgehen, sondern auch ein Vorankommen im wahrsten Sinne des Wortes.

·         Walk & Talk macht auch außerhalb der Therapiesituation empfänglicher für die gesundheitsfördernden Aspekte von Bewegung.

Kontaktieren Sie mich gerne für nähere Informationen und mein Angebot an Natur- und Walk- & Talk-Therapie  im Naturpark Sierningtal-Flatzer Wand .

 


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Michaela Legl-Bruckdorf, B.A., MSc

Psychotherapeutin 

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