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Spezialbeitrag zum Coronavirus

Wie mit Angst umgegangen werden und mit Kindern und Teenagern darüber gesprochen werden kann

 

Aufgrund der aktuellen Lage werde ich vielfach gefragt, wie wir uns mit der Coronavirus-Thematik auseinandersetzen sollten und in welchem Maße die Konfrontation damit negative Auswirkungen haben kann. Wie ich immer wieder betone, besitzen insbesondere Kinder und Jugendliche feine Antennen für ihre Umgebung. Sie spüren, dass etwas in Unordnung ist bzw. nicht den gewohnten Gang geht, selbst wenn wir nicht mit ihnen darüber sprechen.

 

Genauso wie bei anderen Themen plädiere ich für Offenheit den Fragen gegenüber, die an Sie gerichtet werden, allerdings immer unter Bedachtnahme darauf, keine Informationen weiterzugeben, die Kindern und Jugendlichen unverständlich sein könnten, da sie (vielfach noch) nicht über genügend Erfahrung verfügen, um zentrale von unwichtigen Informationen trennen zu können.

 

Besonders seit Ausdehnung der Schutzmaßnahmen durch die Regierung kursieren zudem zahlreiche Falschmeldungen in den sozialen Medien, die vor allem Jugendliche, deren Leben in hohem Maße virtuell stattfindet, verunsichern. Hier gilt es, bedachte Aufklärungsarbeit zu leisten und den Verstand der Kinder dahingehend zu schärfen, nicht alles, was verbreitet wird, für bare Münze zu nehmen. Voraussetzung dafür ist, sich selbst nicht in unangebrachte Panik versetzen zu lassen. Die folgenden Ratschläge können deshalb sowohl für Sie selbst als auch für die von Ihnen zu Betreuenden hilfreich sein.

 

1. Angst normalisieren

Zu begreifen, dass Angst keine Störung, sondern sogar ein lebenswichtiger Mechanismus ist, kann dabei helfen, eigene Gefühle zu regulieren. Angst kann gesund sein und sich Sorgen zu machen, ist normal. Allerdings dürfen Tatsachen nicht unbedacht bleiben: Fakt ist, dass COVID-19 für Kinder und Jugendliche nach aktuellem Wissensstand ungefährlich ist. Sie gelten allerdings als potenzielle Überträgerinnen und Überträger der Lungenkrankheit.

 

2. Aktiv gegen das Virus und die Angst

Angst kann lähmen. Doch wir sind dem Virus nicht schutzlos ausgeliefert. Wenn Sie bei Ihren Kindern Angst und Sorge feststellen, können Sie diese in die richtige Richtung lenken: Sprechen Sie über Hygienemaßnahmen und sonstige Maßnahmen zur Stärkung des Immunsystems (z. B. ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung etc.).

 

3. Informationsbegrenzung und Quellenbewertung

Die ständige Verfügbarkeit neuer Informationen über das Coronavirus kann dazu führen, dass manche Jugendlichen zwanghaft nach Neuigkeiten suchen. Studien zufolge können seriöse und klare Informationen über eine potenzielle Bedrohung hilfreich sein. Im Gegensatz dazu schüren mehrdeutige Informationen allerdings Angst und Sorge. Lassen Sie Ihre Kinder und Jugendlichen daher nicht unbeaufsichtigt im Internet recherchieren. Versuchen Sie mit ihnen über verbreitete Informationen zu sprechen, zeigen Sie Jugendlichen, wie diese Fake News (Falschmeldungen) von richtigen Informationen unterscheiden können und verweisen Sie auf seriöse Nachrichtenportale.

Insbesondere die Verwendung der sozialen Medien trägt zur Panikmache und Falschbewertung von Meldungen bei. Bieten Sie Ihrem Kind an, Nachrichten, die sie über soziale Medien wie WhatsApp, Facebook, Instagram hinsichtlich des Coronavirus und Regierungsmaßnahmen erhalten, mit Ihnen besprechen und abklären zu können, ob diese der Wahrheit entsprechen.

 

4. Ablenkung fördern

Bieten Sie Kindern und Jugendlichen Ablenkungen an. Gehen Sie in die Natur und lassen Sie digitale Endgeräte zu Hause; gestalten Sie einen gemeinsamen Spielenachmittag, sehen Sie gemeinsam Filme an, lesen Sie Bücher, wiederholen Sie mit den Kindern den Schulstoff. Zeigen Sie: Das Leben geht weiter und es gibt Wichtigeres als das Virus.

Es kann fallweise schwierig sein, zu Teenagern und Kindern durchzudringen, wenn diese mit drastischen Änderungen ihres eigenen Alltags konfrontiert sind (z. B. Schulschließungen, Absage von Sportkursen und -veranstaltungen etc.). Reglementieren Sie in jenen Fällen die Mediennutzung, wo Sie bemerken, dass das Thema „Corona“ das Leben Ihres Kindes dominiert und einschränkt. Weisen Sie darauf hin, dass Sie wichtige Nachrichten mit ihnen teilen werden, falls solche eintreffen.

 

5. Seien Sie sich Ihrer Vorbildfunktion bewusst

Wie eingangs erwähnt, kann Ihre eigene Nervosität jene Ihrer Kinder begünstigen oder sogar erst auslösen. Selbst wenn Sie den Drang verspüren, möglichst häufig über die aktuellen Entwicklungen sprechen zu müssen, seien Sie sich bewusst, dass Ihr Kind möglicherweise nicht über die Informationen verfügt, die Sie trotz Angst im Hinterkopf haben. Achten auch Sie darauf, sich nicht von der Informationsflut mitreißen zu lassen, nutzen Sie jedenfalls ausschließlich seriöse Quellen zur Informationsbeschaffung, teilen Sie nicht von offizieller Seite bestätigte Meldungen keinesfalls über (soziale) Medien.

 

Sollten Sie Fragen haben oder Hilfe im Umgang mit Angst oder/und Panik benötigen, kontaktieren Sie mich gerne.

 

Literatur und Links:

 

 

 

 

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Michaela Legl-Bruckdorf, B.A., MSc

Psychotherapeutin 

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