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Trost suchen und finden

Insbesondere in schwierigen Zeiten sehnen wir uns nach Sicherheit und Stabilität. Leider können wir nicht immer auf Menschen zurückgreifen, die uns bei Bedarf in den Arm nehmen und (fest-)halten und uns durch ihr reines Da-Sein Trost spenden. Aufgrund von Corona sind viele Menschen von ihrer Familie, ihren Angehörigen oder engen Freund:innen getrennt oder müssen auf (Körper-)Kontakt verzichten – weil sie sich in Quarantäne befinden oder erkrankt sind. Dieser Beitrag konzentriert sich deshalb darauf, wie wir sowohl Trost spenden als auch (in uns selbst) Trost finden können.

 

 

Trost bzw. Trostarbeit wird in der Psychotherapie meist in Zusammenhang mit Trauerarbeit diskutiert, dieser Beitrag trennt die beiden Komplexe allerdings bewusst voneinander. Seit wir uns in einer Pandemie befinden, haben sich die Auslöser für Trauer und Verlust gewandelt. Wir trauern heute auch um verlorene Strukturen, einen verlorenen Alltag und verlorene Rituale und suchen Trost in Aktivitäten und Verhaltensweisen, die nicht immer gesund sind, aber das vermeintlich Verlorene ersetzen sollen. 

Petzold (2007, S. 4) bezeichnet Trostarbeit als „Aufnahme, Annahme und Nutzung der Tröstung in dem gemeinsamen Bemühen, Verlust, Leid, Belastung, Beschädigung zu überwinden, die Selbstregulationskompetenz der Betroffenen wieder herzustellen und effektiv werden zu lassen“. Selbstverständlich unterscheidet sich die professionell-therapeutische Trostarbeit vom spontanen Trösten unter Nahestehenden, „das als Beispringen, Hinwenden, Beruhigen, ‚Trostspenden‘ aufgrund des ‚Aufforderungscharakters‘ von Ausdrucksverhaltens des Schmerzes, der Verzweiflung, der Trauer geschieht“ (ebd.). Das macht „normales“ Trösten allerdings nicht weniger wertvoll für Betroffene. Doch wie lässt sich Trost spenden?

Trost spenden

In einer akuten Belastungssituation bedarf es zunächst Beruhigung. Bereits kleinen Kindern ist bei Frustration nicht geholfen, wenn sie belehrt werden oder ihnen gesagt wird, was sie wie zu tun haben. Auch die Aussage „Ist doch nicht so schlimm!“ hilft niemandem weiter, der Trost und Verständnis braucht.

 

 

Gerade von Depressionen, Traurigkeit oder Burnout betroffene bzw. gefährdete Menschen benötigen ein umsichtiges Verhalten ihres Umfelds und keine (noch so gut gemeinten) Ratschläge. Auch bei Überforderung durch (äußere) Umstände brauchen wir meist keine Belehrungen, sondern Trost und Mitgefühl. Das Empfinden, nicht allein zu sein und jemanden gefunden zu haben, der wertfrei zuhört, ist jetzt am hilfreichsten.

Aus den Bedürfnissen der Trost suchenden Menschen geht hervor, wie man selbst Trost spenden kann: Zunächst sollte man tief überzeugt sein, den anderen/die andere zu verstehen (Empathie) und man sollte Gefühle (und Verhalten) ernstnehmen, ohne ihn oder sie zu bewerten (Akzeptanz).

Sich selbst Trost spenden

Da es unser soziales Umfeld nicht immer zulässt, bei jemandem Trost zu finden, ist es neben der Möglichkeit, sich bei Therapierenden Unterstützung zu holen, wichtig, sich selbst so zu akzeptieren, wie man sich gerade fühlt. Genauso wie wir anderen Trost spenden würden, tun wir es auch bei uns selbst und bringen uns Verständnis entgegen, lassen zu und akzeptieren, dass es uns momentan nicht gut geht, setzen uns mit Selbstliebe und -akzeptanz auseinander und tun uns und vor allem unserem Körper etwas Gutes (wie heilsam Bewegung – vor allem in der Natur und an der frischen Luft – sein kann, beschreibe ich hier: Bewegung für innere und äußere Fitness (nicht nur) in Coronazeiten und unter Ökotherapie: Wie uns unsere Erde heilen kann).

Sollten bei Ihnen Gefühle der Traurigkeit länger bestehen oder überhandnehmen, finden Sie hier und können auch mich gern kontaktieren.

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Michaela Legl-Bruckdorf, B.A., MSc

Psychotherapeutin 

 Tel.:0664 8937 872

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