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Wo ist mein Platz in der Welt? Eine Reihe zum Thema Selbstfürsorge und Zugehörigkeit

Entscheidung für Zugehörigkeit und Selbstfürsorge oder dagegen

Unser Alltag mutet oftmals wie das sprichwörtliche Hamsterrad an: morgens aufstehen, häufig nach zu wenigen Stunden Schlaf, weil sehr vieles, für das im (Berufs-)Alltag wenig Zeit bleibt, in den Abend- und Nachtstunden erledigt wird. Wir starten also nicht 100-prozentig ausgeruht in einen weiteren anspruchsvollen Tag, der uns vor neue Herausforderungen stellt. Für die Anforderungen, die die heutige Zeit an uns stellt, sind oftmals organisatorische Höchstleistungen vonnöten, um all das unterzubringen, das getan werden muss. Wenngleich sich viele Menschen unter Druck gesetzt fühlen und unter Stress stehen, trifft das auf jene, die für andere sorgen, umso mehr zu, da hier für mindestens eine weitere Person mitgeplant und -gedacht werden muss. Eltern müssen sich beispielsweise aktiv darum kümmern, dass die sozialen Kontakte der Kinder gepflegt werden. Menschen, die Ältere pflegen, denken zuallererst an deren Bedürfnisse. 

Hintangestellt wird die Selbstfürsorge, und Sozialkontakten mit Bekannten und Freunden wird auf digitalen Wegen nachgekommen. Abends warten oftmals unzählige unbeantwortete Nachrichten darauf, beantwortet zu werden, die Zeit für einen selbst fällt wieder weg. Urlaube sind zwar auf Erholung und Entspannung ausgerichtet, wenn sich diese dann nicht einstellt, ist die Enttäuschung noch größer, nimmt der Druck weiter zu.

 

Wie finden wir in dieser herausfordernden Zeit, wo soziale Netze immer loser werden und durch Lücken geprägt sind, die Zeit für Selbstfürsorge und auch die Zeit, uns Fragen zu unserem Leben zu stellen, zu dem, was und wohin wir wollen, oder ob wir tagtäglich so weitermachen möchten wie bisher?

 

Was ist Selbstfürsorge?

Wir alle kennen die Szenen aus Filmen und wissen um die Aufforderung des Flugpersonals, uns in Notsituationen zuerst um uns selbst zu kümmern und danach um jene, für die wir verantwortlich sind. Im Extremfall bedeutet das, die Sauerstoffmaske zuerst selbst aufzusetzen und danach beispielsweise den Kindern. Auch wenn das verknappt dargestellt ist, sollte es im Alltag genauso gehandhabt werden. Nur, wer mit sich im Reinen und zufrieden ist, kann sich gut um andere und weiterhin um sich selbst kümmern. Doch da wir darauf ausgelegt sind, sozial zu handeln, tendieren wir dazu, unsere eigenen Bedürfnisse in den Hintergrund zu stellen und uns im Stillen zu sagen, dass wir uns um uns selbst kümmern werden, wenn die Zeit es erlaubt. So kann ein Teufelskreis entstehen, der nicht durchbrochen werden kann, indem wir uns etwas gönnen und uns für Leistungen belohnen, denn das meint Selbstfürsorge nicht. Selbstfürsorge ist vielmehr eine grundlegende Einstellung uns selbst gegenüber.

Das Internet ist voller Tipps bezüglich Selbstfürsorge, die wichtigsten sind (vgl. Anleitung zu mehr Selbstfürsorge, online): 

 

• Genügend (erholsamer) Schlaf

• Ausreichende Flüssigkeitszufuhr

• Gesunde und ausgewogene Ernährung

• Viel Bewegung

• Positives Denken

• Abwechslung im Alltag

• An sich selbst denken, dann an die anderen

• Ruhe und Entspannung

• Selbstfürsorge zur Gewohnheit machen (jeden Tag, auch wenn es nur kurz ist, für sich selbst sorgen)

 

In der Praxis haben sich folgende Übungen bewährt (vgl. ebda):

• Atemübungen für mentale Gesundheit und Energie

• Digital Detox (mind. 1 Tag ohne digitale (soziale) Medien) 

• Ausmisten von Gegenständen (insbesondere entsorgen, was funktionsuntüchtig ist oder belastet)

• Kein Multitasking, sondern auf eine einzige Sache fokussieren, die getan werden soll 

• Für körperliches Wohlbefinden sorgen: gutes, ausgewogenes Essen genießen, nicht schlingen; Bewegung (am besten: in der Natur und mit Freund:innen); ausruhen

 

Keine Zeit für Selbstfürsorge?

Doch all diese Tipps und auch praktische Übungen helfen nicht weiter, wenn die tatsächliche Möglichkeit zur Selbstfürsorge aufgrund zu geringer zeitlicher Kapazitäten nicht gegeben ist. Etlichen Menschen fällt es schwer, Aufgaben abzugeben, Hilfe anzunehmen. Doch diese beiden Punkte sind sehr wichtig, um Zeit für sich zu schaffen. Um Selbstfürsorge zu betreiben, müssen wir also lernen, uns wieder mehr sozial mit jenen zu verbinden, die zu unseren Lebensumständen passen und uns unser Leben erleichtern, statt erschweren. 

Mit Zeitmanagement digitalen Stress vermeiden

Ein zentraler Punkt gegenwärtigen Stresses ist die digitale und vernetzte Welt, wobei „[d]ie Auslöser für den digitalen Stress … vielfältig [sind]. Neben der Unzuverlässigkeit, Komplexität und einer Unsicherheit im Umgang mit digitalen Technologien spielen die ständige Erreichbarkeit, Unterbrechungen und Störungen sowie E-Mail- und Informationsüberflutung eine entscheidende Rolle.“ (Digitaler Stress, online) Da es zahlreiche Zeitmanagementmethoden gibt, empfehle ich jede:m, die passende für sich herauszufinden. Gemeinsam sind den meisten die folgenden zentralen Tipps (vgl. ebda):

• Monotasking statt Multitasking              

• Schaffen Sie sich ein Ordnungssystem

• Trainieren Sie Ihre Konzentration

 

Zugehörigkeit als Basis für Selbstfürsorge

Ein besseres Zeitmanagement gelingt auch dann, wenn man Unterstützung annehmen kann oder sich innerhalb eines sozialen Gefüges befindet, auf das man sich verlassen kann. Was soziale Zugehörigkeit als Basis für gelingende Selbstfürsorge bedeutet und wie wir sie in dieser schnelllebigen, von sozialen Medien und virtuellen Kontakten geprägten Zeit wiederfinden, beschreibe ich im August.


Quellen: 

Anleitung zu mehr Selbstfürsorge, online verfügbar: https://diepsyche.de/selbstfursorge/

Digitaler Stress, online verfügbar: https://www.business-wissen.de/artikel/digitaler-stress-tipps-fuer-ihr-zeitmanagement/

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Michaela Legl-Bruckdorf, B.A., MSc

Psychotherapeutin 

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