In den ersten beiden Teilen meiner Beitragsreihe zu „Mobbing und Bullying“ habe ich Ursachen, Formen und Folgen dieser Gewaltphänomene erläutert. Ich habe darauf hingewiesen, wie schleichend Mobbing oft beginnt, wie vielfältig und heimtückisch es sich äußern kann und wie verheerend die psychischen Auswirkungen für die Opfer sind – von Angstzuständen und Depressionen bis hin zu posttraumatischen Belastungsstörungen und Suizidgedanken. Gleichermaßen habe ich gezeigt, dass es Wege aus dem Teufelskreis gibt. Am Beispiel der Gruppentherapie habe ich dargestellt, wie wichtig es für Betroffene ist, Verbundenheit, Solidarität und Unterstützung zu erleben.
Im dritten und abschließenden Teil zeige ich auf, wo und wie Betroffene von Bullying und Mobbing konkrete Hilfe und Unterstützung finden können. Die Folgen von Mobbing und Bullying können verheerend sein und das Leben der Betroffenen oft Jahre oder Jahrzehnte überschatten. Umso wichtiger ist es, dass die Opfer von Anfang an Unterstützung und Hilfe erfahren – sowohl im akuten Fall als auch auf dem oftmals langen Weg der Heilung.

Wenn Sie aktuell unter Mobbing leiden, ist es entscheidend, sich möglichst zeitnah Vertrauenspersonen anzuvertrauen und sich Hilfe zu holen. Sprechen Sie mit Freund:innen, Familie, Lehrer:innen, Vorgesetzten oder dem Betriebsrat über Ihre Situation. Lassen Sie sich von Fachberatungsstellen beraten, die auf Mobbing spezialisiert sind. Dort erhalten Sie wertvolle Informationen über Ihre Rechte, Handlungsmöglichkeiten und Unterstützungsangebote.
Scheuen Sie sich nicht, im Ernstfall auch rechtliche Schritte einzuleiten. Mobbing ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Form von Gewalt, die geahndet werden kann und muss. Sammeln Sie Beweise, führen Sie ein Mobbingtagebuch und holen Sie sich juristische Beratung, um gegen die Täter:innen vorzugehen und Schadensersatz geltend zu machen.

Mindestens ebenso wichtig ist es aber, dass Sie gut für sich selbst sorgen und sich Unterstützung bei der Bewältigung der seelischen Folgen holen. Neben der bereits erwähnten Gruppentherapie gibt es viele weitere Möglichkeiten, Hilfe zu finden und neue Kraft zu schöpfen. Eine Option ist die Einzeltherapie bei Psychotherapeut:innen. Hier haben Sie die Möglichkeit, Ihre Erfahrungen in einem geschützten Rahmen aufzuarbeiten, Ihre Gefühle zu sortieren und neue Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Auch körperorientierte Verfahren können dabei helfen, traumatische Erlebnisse zu integrieren und wieder in Kontakt mit den eigenen Ressourcen zu kommen.
Hilfreich können auch Selbsthilfegruppen sein, in denen sich Betroffene gegenseitig unterstützen und austauschen. Hier erleben Sie Solidarität und Gemeinschaft und können von den Erfahrungen anderer lernen. Viele Betroffene berichten, dass ihnen der Austausch in einer Selbsthilfegruppe geholfen hat, das Erlebte einzuordnen und neue Perspektiven zu gewinnen. Bei der Bewältigung nicht zu unterschätzen ist zudem die Kraft von Sport, Bewegung und kreativen Aktivitäten.

Ob Tanzen, Malen, Singen oder Meditieren – alles, was Ihnen hilft, wieder in Kontakt mit Ihrem Körper und Ihren Gefühlen zu kommen und Stress abzubauen, kann heilsam sein. Auch Naturerfahrungen, Achtsamkeitsübungen oder spirituelle Praktiken können eine wichtige Ressource sein (siehe dazu auch meinen Fokus auf den „Heilraum Natur“.

Letztlich geht es darum, einen Weg zu finden, die erlebte Ohnmacht und Verletzung zu transformieren und das eigene Leben wieder selbstbestimmt in die Hand zu nehmen. Dabei ist es völlig in Ordnung, sich Unterstützung zu holen. Vertrauen Sie darauf, dass Sie die Kraft haben, diese Krise zu bewältigen und gestärkt aus ihr hervorzugehen. Scheuen Sie sich nicht, sich Hilfe zu holen und andere um Unterstützung zu bitten. Sie haben ein Recht darauf, respektvoll und wertschätzend behandelt zu werden – und es gibt viele Menschen und Institutionen, die Ihnen dabei zur Seite stehen.
Auswahl an Unterstützungsangeboten bei Bullying/Mobbing (Österreich):
- Kompetenzzentrum.Mobbing – Wiener Jugendrotkreuz – Tel.: 01/79 580-8203, E-Mail: mobbing@wrk.at
- https://www.saferinternet.at – unterstützt vor allem Kinder, Jugendliche, Eltern und Lehrende bei der sicheren Nutzung des Internets.
- 147: Rat auf Draht – Die kostenlose und anonyme Notrufnummer 147 Rat auf Draht ist in Österreich eine wichtige Anlaufstelle bei Problemen, Fragen und in Krisensituationen für Kinder, Jugendliche und ihre Angehörigen.
- Mobbing-Beratung in der Wiener Jugendinfo: Immer am 3. Dienstag im Monat berät eine Expertin in der WIENXTRA-Jugendinfo zum Thema Mobbing. Weitere Informationen unter https://www.wienxtra.at/jugendinfo/infos-von-a-z/mobbing-was-tun/#c43693
- Für Arbeitnehmer:innen: https://www.arbeiterkammer.at/mobbing
- Hilfe bei Cybermobbing: https://www.rataufdraht.at/themenubersicht/handy-internet/was-tun-gegen-cyber-mobbing und https://www.rataufdraht.at/themenubersicht/handy-internet/direkter-kontakt-instagram-snapchat-co
- Telefon-Seelsorge österreichweit, rund um die Uhr erreichbar: 142; auch per Chat: http://www.telefonseelsorge.at
- Ö3-Kummernummer, täglich von 16 bis 24 Uhr: 116 123; https://oe3.orf.at/kummernummer/stories/2712988
- Opfer-Notruf, rund um die Uhr erreichbar: 0800 112 112; https://www.opfer-notruf.at
- Frauen-Helpline gegen Gewalt, rund um die Uhr erreichbar: 0800 222 555; http://www.frauenhelpline.at
- Männer-Notruf, rund um die Uhr erreichbar: 0800 246 247; https://maennernotruf.at
- Notruf für Gehörlose und Hörbehinderte: Fax oder SMS an Polizei 0800 133 133 oder per Mail an gehoerlosennotruf@polizei.gv.at