Wer schon einmal einen Waldspaziergang gemacht hat, kennt es: Das beruhigende Grün der Blätter, die frische, würzige Luft, die Stille, die nur vom Zwitschern der Vögel unterbrochen wird. Der Wald tut einfach gut – und das nicht nur subjektiv, sondern auch wissenschaftlich belegt. Wie die Broschüre „Soziale Innovation im Wald“ des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW) eindrucksvoll zeigt, wird der Wald immer mehr zu einem vielseitigen Gesundheits-, Bildungs- und Begegnungsraum.

Die vorgestellten Projekte decken eine breite Palette ab: von Gesundheit und Therapie über Tourismus und Soziales bis hin zur Bildung. Diese Vielfalt macht deutlich, wie heilsam der Aufenthalt im Wald sich auf Körper und Seele auswirkt. Im „Therapieraum Natur“ beispielsweise verbessern Kinder mit Entwicklungsverzögerungen spielerisch ihre Fähigkeiten (vgl. Peschek-Tomasi & Reichartzeder). Pädagogisch geführte „Psychotherapeutische Burschengruppen“ nutzen den Wald als Ort der Reflexion und Stärkung (vgl. Hemmelmayr & Steiner). Auch in der Schmerztherapie kommt „Waldpädagogik“ zum Einsatz, um die Genesung zu unterstützen (vgl. Ogris et al.), und die „Soziale Waldarbeit“ ist für Menschen mit Vermittlungshemmnissen am Arbeitsmarkt gedacht (Ohrfandl).
Spannend sind auch Angebote wie der „Therapiesalon im Wald“ (Legl), eine stationäre Einrichtung für Prävention und Behandlung psychosomatischer Erkrankungen in Reichenau an der Rax, oder das Projekt „WALDNESS®“ (Pangerl et al.) mit Schwerpunktleistungen im Bereich Burn-out-Prävention. Außerdem gibt es Bildungsangebote für Schulklassen (vgl. Lirsch) und Jugendliche (vgl. Schenker).

Gerade in unserer hektischen, oft stressigen Zeit sind das wertvolle Möglichkeiten, wieder zu sich selbst zu finden. Als Psychotherapeutin liegt mir dieses Thema sehr am Herzen, und in meiner Praxis nutze ich die vielfältigen Möglichkeiten, die uns die Therapieform der „Ökotherapie“ bzw. der naturgestützten Psychotherapie bietet. Instinktiv verbringen Menschen gerne Zeit in der Natur, denn unbewusst wissen wir um den gesundheitlichen Nutzen des „Heilraums Natur“. So mindert der Aufenthalt im Freien, am besten im Grünen, beispielsweise Angstzustände und Depressionen. Zeit beim Wandern oder im Wald führt zu messbar niedrigeren Cortisol-Werten, langsameren Pulsschlag und normalem Blutdruck.

Bewegung in der Natur kann damit zu unserer Kraftquelle werden, sie führt zu Achtsamkeit, zu einem Miteinander mit der Natur, ob im Wald, im Park oder zwischen den Feldern. Bewegung und frische Luft bedingen, dass wir körperlich wie geistig zu mehr Klarheit gelangen, unser Geist beruhigt sich, und wir können Abstand zum Alltag gewinnen. Indem wir im Gehen in den Fluss kommen, beginnen festgefahrene Gedanken und Gefühle wieder zu fließen, und der Fokus für das Wesentliche wird geschärft.
Mein Angebot des Heilraums Natur und der Walk- & Talk-Therapie unterstützt deshalb Ihre Genesung und Ihre Beziehung zur Natur anhand von Spaziergängen oder dem einfachen Blick ins Grüne. Bei meiner naturgestützten Psychotherapie werden Psychotherapie oder Coaching mit Bewegung kombiniert.
Wald und Natur sind definitiv mehr als nur grüne Kulisse. Es sind Orte der Begegnung, der Besinnung und der Regeneration. Ein echtes Geschenk für Körper und Seele, das wir hegen und pflegen sollten.
Literatur:
Hemmelmayr, Paul; Steiner, Martin (o.J.), Psychotherapeutische Burschengruppe mit integrativen Outdoor-Aktivitäten®, in: Bundesforschungszentrum für Wald (Hrsg.), Soziale Innovation im Wald, S. 10–11.
Legl, Thomas (o.J.), Therapiesalon im Wald, in: Bundesforschungszentrum für Wald (Hrsg.), Soziale Innovation im Wald, S. 14–15.
Lirsch, Stefan (o.J.), Begleitung in die Natur, in: Bundesforschungszentrum für Wald (Hrsg.), Soziale Innovation im Wald, S. 8–9.
Ogris, Barbara, Kirchheimer, Johannes, Travnik, Livio; Dewath, Christine; Pek, Melanie (o.J.), SKA Warmbad-Villach – Waldpädagogik in der Schmerztherapie, in: Bundesforschungszentrum für Wald (Hrsg.), Soziale Innovation im Wald, S. 26–27.
Ohrfandl, Manfred (o.J.), Soziale Waldarbeit, in: Bundesforschungszentrum für Wald (Hrsg.), Soziale Innovation im Wald, S. 11–12.
Pangerl, Andreas (o.J.), WALDNESS®, in: Bundesforschungszentrum für Wald (Hrsg.), Soziale Innovation im Wald, S. 20–21.
Peschek-Thomasi (o.J.), Therapieraum Natur, in: Bundesforschungszentrum für Wald (Hrsg.), Soziale Innovation im Wald, S. 6–7.
Schenker, Thomas (o.J.), Jugend-Waldprojektwochen – Forstbetrieb Schenker, in: Bundesforschungszentrum für Wald (Hrsg.), Soziale Innovation im Wald, S. 22–23.