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Die Gruppentherapie, Teil 3: Methoden und Techniken der Psychodrama-Gruppentherapie

Wie bereits im Septemberbeitrag dargestellt wurde, geht es im psychodramatischen Spiel darum, sich auf die szenische Darstellung des Protagonisten, also Betroffenen, einzulassen und gegebenenfalls einzugreifen. Dies geschieht in der Psychodrama-Gruppentherapie stets mithilfe und unter Anleitung der Therapeutin oder des Therapeuten, die oder der als sog. „Spielleiterin“ oder „Spielleiter“ fungiert. Nach Erwärmung und (Inter-)Aktion schließt das Spiel mit empathischen, Rückmeldungen (sog. „Rollenfeedback“). Die intendierte und im September erläuterte „Katharsis“ als heilsames Erkennen kann dabei bei der oder dem Einzelnen selbst dann auftreten, wenn das Publikum kaum interagiert.

 

Aufbau und Ablauf einer psychodramatischen Gruppentherapie orientieren sich an den drei Phasen des Psychodramas, die auch im Einzelsetting durchlaufen werden:

1)                 Lockerung und Erwärmung = „Erwärmungsphase“

2)                 Spiel und Handlung = „Aktionsphase“

3)                 Integration = Integrationsphase mit Sharing und Feedback durch die Gruppe

 

Innerhalb dieser Phasen werden bestimmte Techniken verwendet, auf die noch eingegangen wird (z. B. Doppeln, Sharing, Feedback, Rollenwechsel, Spiegeln).

In der Erwärmungsphase werden die individuellen Probleme und Schwierigkeiten der Teilnehmenden besprochen. In weiteren Einheiten dient die Erwärmungsphase auch der Besprechung von etwaigen Veränderungen nach dem letzten Treffen und ggf. der Integration erarbeiteter Werkzeuge in den Alltag. Es gilt, dass aktuellen Themen immer der Vorzug gegeben wird, um rasch Linderung zu erfahren. Im Gruppensetting sprechen die Teilnehmenden ihre Probleme an und einigen sich gemeinsam mit der Therapeutin oder dem Therapeuten darauf, welches aufgegriffen und szenisch dargestellt werden soll.

 

In der Aktionsphase wird das Thema oder der Konflikt mit Symbolen, Mobiliar, anderen Personen etc. dargestellt. Diese Hilfsmittel stellen die unterschiedlichen und zahlreichen Rollen dar, die die Darstellenden/Betroffenen einnehmen werden. Es geht darum, angelernte Rollen zu durchbrechen, neue Blickwinkel auf Festgefahrenes zu erlangen und verschiedene psychodramatische Techniken einzusetzen.

 

Beispielsweise werden durch Doppeln nicht bewusste oder verdrängte Motive und Gefühle erkenntlich gemacht. Dabei stellt sich ein weiteres Gruppenmitglied hinter die Hauptdarstellerin oder den Hauptdarsteller und flüstert die Gefühle und Gedanken über die Schulter, die intuitiv durch Einfühlung und Gegenübertragung wahrgenommen werden. Der oder die Betroffene prüft daraufhin, ob das Gehörte mit den eigenen Gedanken und Emotionen übereinstimmt. Anschließend kann er annehmend reagieren und das Spiel darum ergänzen oder ablehnen.

 

Ein weiteres Werkzeug ist der Rollenwechsel, wobei nicht nur die Rolle gewechselt, sondern die Situation auch aus einer anderen und neuen Perspektive betrachtet werden kann. Beim Spiegeln passiert wiederum Gegenteiliges und die oder der Betroffene erlangt mehr Distanz zur Szene, indem ein anderes Gruppenmitglied die Rolle der oder des Betroffenen einnimmt und unter Anleitung der Therapeutin oder des Therapeuten nun Fragen beantwortet werden.

 

In der Integrationsphase liegen nun neue und unterschiedliche Perspektiven vor, die anhand der Besprechung mit den anderen Teilnehmenden und der Therapeutin oder dem Therapeuten analysiert werden – z. B. mit der Methode des Rollenfeedbacks (Teilnehmende, die Rollen übernommen haben, schildern, wie sie diese erlebt haben; auch als direktes Feedback im Spiel anwendbar) und Sharings (Teilnehmende, die etwas ähnliches erlebt/gefühlt haben, berichten von diesen Situationen aus ihrem realen Leben, was zu Entlastung und dem Gefühl, mit einem Problem nicht alleine zu sein, führt). Im Zentrum steht, wie das Gespielte oder/und Wahrgenommene im Alltag genutzt werden können, damit ausgehend vom Erlebten in der Gruppe bestmögliche Optimierung im Leben passieren kann.

 

Die Psychodrama-Gruppentherapie lehrt demnach u. a., Inneres im Äußeren zu zeigen, doch was ist „das Innere“ überhaupt? Um der Antwort auf diese Frage näherzukommen, beschäftigt dieser Blog sich im November mit der Thematik innerer Erlebniswelten und hier insbesondere mit dem sogenannten „Inneren Kind“, das diese Gefühls-, Erinnerungs- und Erfahrungswelten repräsentiert.

 

 

Derzeit biete ich Gruppentherapien in Wiener Neustadt und in Ternitz an. Weitere Gruppen befinden sich in Planung. Bei Interesse an der Teilnahme an einer Gruppentherapie sowie für Informationen zur Möglichkeit der vollständigen Kostenübernahme durch die Krankenkasse kontaktieren Sie mich gerne.  

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Michaela Legl-Bruckdorf, B.A., MSc

Psychotherapeutin 

 Tel.:0664 8937 872

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